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Freitag, 14. Oktober 2016

Ist es das, was ich immer wollte? #Lifestyle 2016,11

Kaum hingesehen, kaum weggeguckt, kaum umgedreht und schon ist es da. Es steht einfach vor uns, schaut uns an und durchbricht viele unserer Pläne. Es ist unaufhaltsam, es ist so stark, dass wir niemals dagegen ankommen werden, egal wie sehr wir uns bemühen. Und es bringt einen Berg an Unannehmlichkeiten mit, auf die niemand Lust hat. 

Der große Sprung zum erwachsenen, unabhängigen Leben

Viele von uns laufen davon, wollen weg, bauen eine Mauer zwischen sich und der Zeit. Andere empfangen das Ungewisse mit offenen Armen und können es kaum erwarten, bis es endlich so weit ist. 

Doch wie schön oder schlimm ist das Erwachsenwerden eigentlich wirklich? 

Ich saß letztens auf der Couch, war alleine zu Hause und habe nachgedacht. Mir ist aufgefallen, wie unglaublich schnell die Zeit verfliegt, wie schnelllebig wir sind, wie ungeduldig wir sind. Ich saß in meinem neuen Zuhause, weit weg von Mama und Papa, von meiner Familie, weit weg von Unbeschwertheit und Sorgenfreiheit. Ich erinnerte mich daran, wie sehr ich dem Erwachsenwerden entgegengefiebert habe, wie sehr ich ausziehen und mein eigenes Leben führen wollte. Vielleicht habe ich mich sogar bei dem ein oder anderen Gedanken an eine eigene Familie erwischt. 
Und dann ist mir plötzlich klar geworden, wie schrecklich das eigentlich alles ist. 

Wieso mit den Gedanken in der Zukunft leben, anstatt im Hier und Jetzt zu sein?

Ich meine damit nicht, dass es grundsätzlich schrecklich ist, erwachsen zu werden. Nein, ich denke sogar, dass es für uns Menschen ein Geschenk ist, irgendwann auf eigenen Beinen zu stehen. Aber warum lechzt die Jugend nur so danach? 
Sie sehen die Freiheit, die Möglichkeiten, die ihnen offen stehen, sehen die Unabhängigkeit und den Freiraum. Bis zu einem gewissen Maßen stimmt das ja auch alles, aber was sich noch alles hinter dem Wort "Erwachsen" verbirgt, sehen sie nicht. 
Denn Erwachsen sein bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen, sich mit Finanzen, Steuern, Versicherungen rumzuschlagen. Nicht immer das machen zu können, worauf man gerade Lust hat, sondern den Haushalt, die Wäsche, die Einkäufe zu regeln. 

Manchmal übersteigen diese Gedanken unseren Kopf, lassen uns aufstöhnen und bereiten uns Kopf- oder Magenschmerzen. Wir vergessen Termine, erscheinen nicht zu Meetings. Das Leben spielt einfach weiter, niemand steht und wartet auf uns. Wenn wir nicht pünktlich einsteigen, fährt der Zug ohne uns. 

Genießt alle Vorzüge, die ihr habt, solange eure Familie euch hilft. Irgendwann ist sie vielleicht nicht mehr da oder kann euch nicht mehr zur Seite stehen. Irgendwann ist die Zeit zu Ende, in der Mama und Papa ein möglicher Zufluchtsort sind. 


Das Ausziehen von zu Hause hat mich überhaupt erst auf diese Gedanken gebracht. Denn wie verrückt ist die Vorstellung, dass die Wahrscheinlichkeit, jemals wieder bei meinen Eltern zu wohnen, um 100% gesunken ist? Wie komisch ist es, sie einfach stehen zu lassen? Ich weiß, dass "stehen lassen" hart gesagt ist, denn natürlich sind wir immer füreinander da, aber dennoch lassen wir sie eben alleine zu Hause. Vielleicht macht mich das traurig. Vielleicht ist Erwachsen sein gar nicht so schön wie ich gedacht habe?! 

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